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Von oben alles im Blick

Oft sind es die kleinen Details, die den großen Unterschied machen.

Satellit im Weltraum

Ein ganz normaler Tag?

Heute ist wieder so ein Tag: Tino schaut sich noch schnell die Satellitenbilder an, die in den letzten Stunden reingekommen sind. Das gehört zu seiner Routine kurz vor dem Feierabend. Während er sich durch die Flut neuer Bilder klickt, wird er immer nachdenklicher. Irgendwas ist anders. Zum Vergleich schaut er sich die Bilder von vor zwei Tagen nochmal an und tatsächlich: Da tut sich was.

Tino, Satellitenbildauswerter beim BND:

„Wenn man nicht genau hinsieht, übersieht man das Wichtigste. Jedes Detail zählt.“

Der Feierabend muss wohl noch etwas warten. Auf einem militärischen Gelände in einem Land mit großer Relevanz für die Sicherheit Deutschlands wird schon seit einiger Zeit gebaut. Doch bisher war nicht klar, was auf dieser Großbaustelle errichtet wird. Das liegt auch daran, dass die Bauherren aufwändige Maßnahmen betreiben, um ihre Absichten vor potenziellen Beobachtern von oben zu verbergen. So befindet sich ein Großteil der Konstruktion unter der Erde oder wird von Planen und Tarnnetzen verdeckt. Auch die transportierten Materialien werden in Containern versteckt. Hier und da sieht man Eingänge zu Tunneln oder anderen unterirdischen Strukturen, aber mehr nicht.

Über etwas sehen ohne etwas zu übersehen

Auf den Bildern von heute sind nun allerdings einige Hinweise erkennbar, die auf den Bau von Raketenabschussanlagen hindeuten. Das würde aber nicht jeder so ohne Weiteres erkennen können. Tino sieht das nur aufgrund seiner umfassenden Ausbildung und langjährigen Erfahrung in der Satellitenbildauswertung beim BND.

Quelle: stock.adobe.com - Audrius eine schneebedeckte Raketenabschussanlage in einem Wald

Zu Gute kommt ihm außerdem seine militärische Vorerfahrung bei der Bundeswehr. Da war er unter anderem als Luftbildauswerter über viele Jahre im Einsatz und hat ein Auge für solche Details entwickelt. Beim BND freut er sich über die Möglichkeit, diese Vorerfahrungen in der Teamarbeit mit Zivilisten, die alle über einen unterschiedlichen Background verfügen, einbringen zu können.

Deshalb scheut Tino auch nicht davor zurück, seinen Kollegen Lothar zu fragen, um seine Interpretation der Bilder abzusichern. Lothar beschäftigt sich ebenfalls schon einige Jahre mit Satellitenbildern, hat aber einen zivilen Hintergrund.

Auch wenn beide eine etwas andere Perspektive auf die Dinge haben, kommen sie heute zum gleichen Ergebnis: An den wachsenden Konstruktionen sind spezifische Hinweise zu erkennen. Die Strukturen lassen auf eine Startvorrichtung für einen bestimmten Typ von Raketen schließen.

Unverzügliche Informationsweitergabe

Tino und Lothar stimmen sofort überein, dass das enorm wichtige Erkenntnisse sind, die schnellstmöglich an die zuständigen Auswerterinnen und Auswerter weitergegeben werden müssen. Erst kürzlich hat die Kollegin Katja im Rahmen eines der regelmäßigen Steuerungsgespräche deutlich gemacht, dass die Vorgänge auf dieser militärischen Anlage und insbesondere die dortige Großbaustelle genau im Blick behalten werden sollten. Es gab nachrichtendienstliche Hinweise aus anderen Quellen, dass dort ein wichtiges Projekt vorangebracht wird, das allerdings auch innerhalb des Landes streng geheim gehalten wird.

Der BND versendet insgesamt mehr als 400 Berichte und Analysen pro Monat an die Bundesregierung.

Tino schätzt den direkten Austausch mit seinen Auftraggebern im BND. So können aufkommende Fragen kurzfristig und unkompliziert geklärt werden. Dabei wird seine Interpretation der Satellitenbilder regelmäßig hinterfragt, so dass er auch für Laien verständlich erklären muss, was auf den Bildern anhand welcher Hinweise zu erkennen ist.

Im Gegenzug erfährt er die politischen Hintergründe und Interessensschwerpunkte, die er neben den Bildern auch im Blick haben muss. Tino merkt gerade in solchen Momenten, wie wichtig seine Arbeit für die weitere politische und strategische Analyse ist.

Außenpolitische Konsequenzen der Bundesregierung

Katja ist auch noch nicht im Feierabend, so dass Tino sie telefonisch schon einmal kurz vorwarnen kann. Während er seinen Bericht schreibt, kann Katja ihre Lagebewertung anpassen und die neuen Erkenntnisse in den politischen Kontext einbetten.

Denn Katja kennt die Hintergründe sehr gut und weiß daher auch, dass dieses Land erst vor kurzem offiziellen Abrüstungsgesprächen zugestimmt hat, wenn im Gegenzug wirtschaftliche Zugeständnisse gemacht werden.

Ein paar Stunden später kann Tino seinen Bericht abschicken. Damit ist sein Job vorerst erledigt. Für Katja geht die Arbeit erst los. Nach einer kurzen aber intensiven Abstimmung mit weiteren Beteiligten im BND wird ihre Analyse noch am selben Abend an einen hochrangigen Adressatenkreis in den betroffenen Ministerien verschickt.

Dank Tinos wachem Auge und der schnellen Informationsweitergabe an Katja ist die Bundesregierung nun schnellstmöglich über die neuen, noch im Bau befindlichen Raketensilos informiert. Bei den Abrüstungsverhandlungen hat die deutsche Delegation nun einen entscheidenden Informationsvorsprung und kann auf Basis der Lageeinschätzung des BND genauer bewerten, welche Absichten das betreffende Land tatsächlich verfolgt und wie glaubhaft die gemachten Versprechungen sind.

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